3. Stadtmeisterschaft im Kyudo

 

 

 

Samuraikunst Kyudo im Wettkampf

 

 

Wiesbaden, 9.5.2011

 

Japanisches Bogenschießen findet auch in Wiesbaden seine Anhänger: Das zeigte die Wiesbadener Kyudo-Stadtmeisterschaft, die am Sonntag, den 8. Mai zum dritten Male vom Judo Club Wiesbaden (JCW) ausgerichtet wurde. Zum Wettkampf in der Sporthalle der IGS-Kastellstraße hatten sich acht erfahrene Bogenschützen eingefunden: vier von ihnen als Mitglieder des JCW und vier „Kyudoka“  von NIBUKAI (Zentrum für asiatische Kampfkünste). Die Wettkampfleitung hatte Gerd Bruchhaus übernommen, Übungsleiter beider Kyudogruppen.   

 

Kyudo ist eine der alten klassischen japanischen Kampfkünste, die sich aus den Waffentechniken der Samurai entwickelt hat. Entsprechend rituell sind auch die Wettkämpfe ausgerichtet: Die in traditionellem japanischen Hosenrock gekleideten Bogenschützen zielten aus einer Distanz von 28 Metern auf eine 36 Zentimeter große Zielscheibe – und mussten sich dabei mit 3 mal 4 Pfeilschüssen begnügen. Wo genau der Pfeil auf die Zielscheibe trifft, spielt dabei keine Rolle: Gezählt wird jeder Treffer.

 

Dass solche Regeln Spannung erzeugen können, bewies der Wiesbadener Wettkampf zur Genüge:

Christian Freyberg  und Arne Rüdiger  vom Kampfkünste-Zentrum Nibukai erzielten jeweils sechs Treffer, Gert Walsdorf vom JCW fünf Treffer: ein Ergebnis, das ein Stechen herausforderte!  Zwei Pfeilschüsse standen jedem der Anwärter auf den ersten und zweiten Platz dabei zur Verfügung. Da aber Arne Rüdiger und Christian Freyberg das Stechen mit derselben Trefferanzahl meisterten, ging der Wettkampf in die  zweite Runde: Jeder Schütze schießt abwechselnd jeweils einmal auf das Ziel . Es gewinnt derjenige, dessen Pfeil sich in den nächst gelegenen Punkt zur Scheibenmitte bohrt.

 

Christian Freyberg bewies hier die stärksten Nerven und konnte so den ersten Platz erringen. Der zweite Platz ging an Arne Rüdiger, der dritte Platz an Gert Walsdorf.

 

 

Für alle Beteiligten war die Meisterschaft eine schöne Gelegenheit, das eigene Geschick mit dem japanischen Langbogen unter Wettkampfbedingungen  zu erproben. Denn der  ca. 2,20 Meter lange japanischen Bogen ist – im Gegensatz zu den westlichen Bögen – asymmetrisch geformt und verlangt dem Schützen eine spezielle Schießtechnik ab, die nur durch langes und intensives Üben zu erlernen ist. Im alten Japan war die Kunst des „Kyudo“ einst eine Waffentechnik, mutierte dann zur Übungspraktik des Samurai und wird im modernen Japan als Sport, aber auch als persönlichkeitsbildende Übung praktiziert und geschätzt. In Deutschland wird Kyudo seit 1969 praktiziert: Zur Zeit gibt es hierzulande etwa 1200 Kyudoka.

 

Wiesbaden verfügt als einzige Stadt in Hessen über zwei Kyudogruppen: sowohl der Judo Club Wiesbaden, als auch das Kampfkünste-Zentrum NIBUKAI bieten Trainingskurse in dieser anspruchsvollen und persönlichkeitsbildenden Sportart an. Über die Website www.kyudo-wiesbaden.de kann sich der Interessent über Trainingstermine und Aktionen dieser beiden Gruppen informieren.

Die Wiesbadener Stadtmeisterschaften in Kyudo finden zweimal im Jahr statt. Die kommende Stadtmeisterschaft wird voraussichtlich am 30. Oktober sein.

 

 

 

 

Bericht: GB / DL

Bilder: Axel Krautworst